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Corona forderte ihn vom ersten Tag an

Im Regierungsrat werde hart gerungen, sagt Urs Martin. Der Thurgauer SVP-Regierungsrat zieht 100 Tage nach Amtsantritt Bilanz.

Ein Bauer nach dem andern fährt an diesem sonnigen Montag mit Traktor und Anhänger bei der Landi Aachthal in Oberaach vor. Nach einem kurzen Halt auf der Waage kippen sie das mitgebrachte Mostobst in eine Mulde. Ebenso hatte Urs Martin als Bub mit dem Leiterwagen die Äpfel seiner Grosstante zur Mosterei gebracht. Der 41-jährige Thurgauer SVP-Regierungsrat ist 200 Meter entfernt von der Landi aufgewachsen, in deren Sitzungszimmer er die ersten 100 Tage im Regierungsrat bilanziert. Mit der Ortswahl unterstreicht er, dass der Oberthurgau nach fünf Jahren wieder einen Vertreter im Regierungsrat hat. «Was könnte für den Bezirk Arbon typischer sein, als die Verarbeitung von Äpfeln?». In der Landi Aachthal und der Mosterei Möhl in Stachen werden laut Martin 75 Prozent des Schweizer Mostobsts verarbeitet. Beide Betriebe habe er in seinen ersten 100 Tagen im Amt besucht. Eine Region muss allerdings nicht unbedingt im Regierungsrat vertreten sein, um ihre Forderungen durchzusetzen. So hatte der Regierungsrat beispielsweise noch vor Martins Amtsantritt entschieden, einen Teil des Historischen Museums in Arbon anzusiedeln.

Hartes Ringen um die beste Lösung

Er sei von den Kolleginnen und dem Kollegen im Regierungsrat gut aufgenommen worden, sagt Martin. Das sei nicht selbstverständlich, da «ich sie in meiner früheren Amtszeit als Kantonsrat alles andere als verschont habe».Von einem «Kuschelgremium» könne aber nicht die Rede sein. Im Regierungsrat werde hart um die besten Lösungen gerungen. Wenn ein Entscheid gefallen sei, werde er von allen mitgetragen. Dass Martin keinesfalls eine Nebenrolle im Regierungsrat einnehmen wird, zeigte sich bei der Departementsverteilung. Martin übernahm von seinem SVP-Vorgänger Jakob Stark das Departement für Finanzen und Soziales, obwohl die CVP gern die Tradition der CVP-Finanzminister wieder aufgenommen hätte.

Anfangshabe er im Departement Vorbehalte verspürt, sagt Martin. Ein Teil der Mitarbeiter habe ihn nur aus der Zeitung gekannt. Mittlerweile sei es ihm gelungen,«das Eis zu brechen». Er schaue regelmässig in den Ämtern vorbei und nehme sich Zeit für Gespräche. «Vereinzelt braucht es einen Kulturwandel». Die Leute sollten «mutiger vorangehen».

SVP-Mann erweist sich als Frauenförderer

Als oberster Personalchef sei es ihm wichtig, dass Frauen auch in Kaderpositionen gut vertreten seien, sagt Martin, der als Kantonsrat zum rechten Flügel der SVP gezählt wurde. Bei beiden Personalentscheiden, die er bisher habe treffen können, habe er Frauen ernannt.

Dominiert wurde Martins bisherige Arbeit von der Bewältigung der Coronaseuche. Der neu gewählte Regierungsrat übernahm nach dem Ende der ausserordentlichen Lage die Führung des Fachstabs Pandemie. Den Einstieg erleichtert habe es ihm, dass er vor der Wahl in den Regierungsrat in der Gesundheitsbranche gearbeitet habe. «Mein Ziel ist es, den Thurgau möglichst heil durch eine mögliche zweite Welle zu steuern.»

Der Thurgauer freut sich tiefer Fallzahlen

Es seien temporär Betriebe geschlossen, Reinigungen angeordnet, eine Ausweispflicht mit Verifizierung für Bars und Clubs erlassen worden. Eine Ausnahme von der Quarantäne mache er nur aus humanitären Gründen. Die Fallzahlen seien derzeit tief. «Nur wenn sie ansteigen, werden weitere Massnahmen angeordnet.» So hat der Thurgau bisher auf eine Maskenpflicht in Geschäften verzichtet – im Gegensatz zum benachbarten Zürich.

Viel zu tun gab Martin das Budget 2021, das von sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben geprägt sein werde. Detailliert informieren werde er am 24. September.

Täglich zu tun geben ihm Entscheide, die nicht öffentlich werden. Dazu zählen Sozialhilferekurse sowie die Entbindung vom Arztgeheimnis im Zusammenhang mit Strafprozessen.

Er habe schon immer viel gearbeitet, aber so viel wie jetzt noch nie. Teilweise sei er schon in der Nacht ins Büro gekommen, um ungestört arbeiten zu können. Wichtig sei ihm, dass er in Zukunft wieder mehr Zeit für seine Frau und seine zwei Kinder habe.

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